Nutzung von ChatGPT im Unternehmen

Chancen • Risiken • rechtliche Aspekte

Inhaltsverzeichnis

Nutzung von ChatGPT im Unternehmen

Chancen, Risiken, Schutzmaßnahmen und rechtliche Aspekte

Der Einsatz von KI-gestützten Sprachmodellen wie ChatGPT nimmt in deutschen Unternehmen rasant zu. Arbeitnehmer nutzen die Technologie, um Texte zu erstellen, Informationen zu recherchieren oder Prozesse zu beschleunigen. Unternehmer sehen darin Potenzial für Effizienzsteigerung und Innovation. Gleichzeitig stellen sich aber auch rechtliche, organisatorische und sicherheitsrelevante Fragen.

Chancen für Arbeitnehmer & Unternehmen

Effizienzsteigerung

  • Routineaufgaben wie E-Mail-Entwürfe, Protokolle oder Standardberichte lassen sich schneller erledigen. Das spart Zeit und Kosten.
    Beispiel: Ein Projektleiter lässt sich nach einem Meeting automatisch eine strukturierte To-do-Liste erstellen.

Qualitätsverbesserung

  • ChatGPT kann sprachliche Korrekturen, Übersetzungen oder stilistische Optimierungen liefern – hilfreich in international tätigen Unternehmen.
    Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter erstellt mit KI eine englische Version eines Angebots, die anschließend nur noch fachlich geprüft werden muss.

Innovation & Kreativität

  • KI-gestützte Brainstormings eröffnen neue Perspektiven für Marketing, Produktentwicklung oder interne Kommunikation.
    Beispiel: Das Marketingteam nutzt ChatGPT, um Slogans für eine neue Kampagne vorzubereiten.

Wissensmanagement

  • Informationen können strukturiert, zusammengefasst und verständlich aufbereitet werden – ein Vorteil für Schulungen oder interne Wissensdatenbanken.
    Beispiel: Die HR-Abteilung erstellt mit ChatGPT eine kompakte Übersicht zu neuen Arbeitszeitregelungen.

Wettbewerbsvorteil

  • Unternehmen, die KI sinnvoll integrieren, können schneller auf Marktveränderungen reagieren.
    Beispiel: Ein Start-up nutzt ChatGPT, um Marktanalysen zu beschleunigen und Trends frühzeitig zu erkennen.

Risiken für Arbeitnehmer & Unternehmen

Datenschutz (DSGVO, BDSG)

  • Werden personenbezogene Daten in ChatGPT eingegeben, kann dies einen Verstoß gegen die DSGVO darstellen.
    Besonders kritisch: Gesundheitsdaten, Mitarbeiterdaten oder Kundendaten.

Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse (GeschGehG)

  • Nach dem Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen (GeschGehG) sind Arbeitnehmer verpflichtet, vertrauliche Informationen zu schützen.
  • Eine Eingabe sensibler Daten in externe KI-Systeme kann als Pflichtverletzung gewertet werden.

Urheberrecht (UrhG)

  • KI-generierte Inhalte können urheberrechtlich geschützte Werke nachahmen oder unzulässig verwenden. Unternehmen müssen prüfen, ob Texte oder Bilder rechtlich einwandfrei sind.

Arbeitsrechtliche Risiken

  • Arbeitnehmer haben nach § 241 Abs. 2 BGB eine Treuepflicht gegenüber dem Arbeitgeber.
  • Missbrauch von ChatGPT (z.B. Eingabe vertraulicher Daten) kann Abmahnungen oder sogar Kündigungen nach sich ziehen.

Fehlerhafte Inhalte

  • ChatGPT kann „Halluzinationen“ erzeugen, also falsche oder erfundene Informationen. Werden diese ungeprüft übernommen, können Haftungsfragen entstehen.

Schutzmaßnahmen & Best Practices

Klare Unternehmensrichtlinien

  • Festlegung, welche Daten eingegeben werden dürfen und welche nicht. Vorgaben zur Nutzung (z.B. nur für interne Entwürfe, nicht für externe Kommunikation).

Technische Lösungen

  • Nutzung von datenschutzkonformen KI-Tools (z.B. ChatGPT Enterprise, On-Premise- oder EU-gehostete Varianten).
    Vorteil: Eingaben werden nicht für Trainingszwecke genutzt.

Schulungen und Sensibilisierung

  • Mitarbeiter müssen über Risiken (DSGVO, Geschäftsgeheimnisse, Urheberrecht) informiert werden. Praktische Trainings, wie KI-Ergebnisse kritisch geprüft werden.

Vier-Augen-Prinzip

  • KI-generierte Inhalte sollten stets von einem Mitarbeiter kontrolliert und freigegeben werden.

Vertragliche Regelungen

  • Anpassung von Arbeitsverträgen oder Betriebsvereinbarungen, um die Nutzung von KI klar zu regeln.
  • Einbindung des Betriebsrats nach § 87 BetrVG (Mitbestimmungsrechte bei Einführung neuer Technologien).

Rechtliche Aspekte

Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

  • Art. 5 DSGVO: Grundsätze der Datenverarbeitung (Rechtmäßigkeit, Zweckbindung, Datenminimierung).
  • Art. 6 DSGVO: Verarbeitung personenbezogener Daten ist nur zulässig, wenn eine Rechtsgrundlage vorliegt (z.B. Einwilligung, Vertragserfüllung, berechtigtes Interesse).
  • Art. 9 DSGVO: Besondere Kategorien personenbezogener Daten (z.B. Gesundheitsdaten, biometrische Daten) dürfen grundsätzlich nicht verarbeitet werden, außer es greift eine ausdrückliche Ausnahme.
  • Art. 32 DSGVO: Pflicht zur Gewährleistung von Datensicherheit (technische und organisatorische Maßnahmen).

Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)

  • Ergänzt die DSGVO auf nationaler Ebene.
  • § 26 BDSG (Beschäftigtendatenschutz) erlaubt die Verarbeitung von Beschäftigtendaten nur, wenn dies für die Durchführung oder Beendigung des Arbeitsverhältnisses erforderlich ist.

Geschäftsgeheimnisgesetz (GeschGehG)

  • § 2 Nr. 1 GeschGehG schützt vertrauliche Informationen, sofern das Unternehmen angemessene Geheimhaltungsmaßnahmen getroffen hat.
  • Arbeitnehmer dürfen Geschäftsgeheimnisse nicht unbefugt weitergeben oder in externe Systeme eingeben.

Urheberrechtsgesetz (UrhG)

  • KI-generierte Inhalte können urheberrechtlich problematisch sein, insbesondere wenn sie geschützte Werke imitieren oder ohne Quellenangabe übernommen werden.
  • Die urheberrechtliche Schutzfähigkeit von KI-generierten Inhalten ist in Deutschland und der EU noch nicht abschließend geklärt. Unternehmen sollten daher interne Regelungen zur Nutzung und Kennzeichnung von KI-Inhalten schaffen.

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

  • § 241 Abs. 2 BGB: Pflicht zur Rücksichtnahme und Treuepflicht des Arbeitnehmers.
  • § 280 BGB: Schadensersatzpflicht bei Pflichtverletzungen.

Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG)

  • § 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG: Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats bei Einführung technischer Einrichtungen, die Verhalten oder Leistung der Arbeitnehmer überwachen können.
  • Der Betriebsrat ist daher frühzeitig einzubinden, wenn KI-Systeme wie ChatGPT im Unternehmen eingeführt oder genutzt werden.

EU AI Act

  • Neue EU-Verordnung zur Regulierung von KI-Systemen. Unternehmen müssen künftig Transparenzpflichten erfüllen, Risikomanagement betreiben und je nach Risikoklasse zusätzliche Anforderungen beachten.

Fazit

In Deutschland eröffnet die Nutzung von ChatGPT im Unternehmen erhebliche Chancen – von Effizienzsteigerung bis hin zu Innovationsimpulsen. Gleichzeitig bestehen aber klare rechtliche Grenzen, insbesondere im Bereich Datenschutz, Urheberrecht und Geheimnisschutz.

Unternehmen sollten daher:

  • verbindliche Richtlinien entwickeln
  • Mitarbeiter schulen
  • technische wie organisatorische Schutzmaßnahmen etablieren
  • den EU AI Act im Blick behalten

Nur so lässt sich das Potenzial von KI verantwortungsvoll und rechtssicher ausschöpfen.

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